Fragen an den Aufsichtsratskandidaten
Walter Schwabenbauer
Vorstellung von Walter Schwabenbauer als Aufsichtsratskandidat für die Wahl bei der Mitgliederversammlung des SSV Jahn Regensburg im Jahr 2024.
1. Damit die Jahnfans sich bereits vor der Mitgliederversammlung ein Bild der Kandidaten für den Posten des Aufsichtsrats machen können, bitten wir Sie, sich kurz vorzustellen.
Mein Name ist Walter Schwabenbauer, ich bin 65 Jahre alt und selbständiger Kaufmann in den Bereichen Heiz- und Betriebskostenabrechnungen, Brandschutz und Trinkwasserbeprobung. Ich bin verheiratet und habe einen erwachsenen Sohn. Meine Hobbies sind Fussball, Radfahren und möglichst viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
2. Wie lange sind Sie bereits Vereinsmitglied und was hat Sie dazu bewogen, Mitglied des Vereins zu werden bzw. was treibt Sie an, sich als Kandidat für die Wahl zum Aufsichtsrat zu kandidieren?
Seit 1974, da ich mit dem 14. Lebensjahr vom TB Regenstauf als Spieler in die B-Jugend des SSV Jahn Regensburg e.V. wechselte. Bis heute hat sich die Mitgliedschaft nicht geändert. Der SSV ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit, welche ich mit meiner sportlichen Expertise und meinem Netzwerk auch nach 50 Jahren bedingungslos unterstützen möchte.
3. Der Aufstieg in die zweite Liga hatte im Jahr 2017 einen langwierigen, aber am Ende erfolgreichen Kampf gegen den Einstieg eines Investors mit sich gebracht. Nun hält der SSV Jahn Regensburg e.V. 90,5 % der Anteile an der GmbH & Co. KGaA. Wie würden Sie zu einem Einstieg eines Investors und einem damit verbundenen Anteilsverkauf stehen?
Es hat in der Vergangenheit finanziell schwierige Situationen gegeben, wo Investorengeld überlebensnotwendig war. Mit Stolz kann man aber heute sagen, dass wir aufgrund der sehr guten Arbeit der letzten Jahre finanziell gut situiert sind. Daher sind wir nicht mehr angewiesen und das ist gut so. Es ist sehr schwierig, nicht zu sagen unmöglich, einen Investor zu finden, der die Interessen des Vereins immer in den Vordergrund stellt, gleichzeitig die nötige Fachkompetenz bringt, langfristig Absichten hegt und nicht als Alleinherrscher auftreten möchte. Daher bin ich mit der aktuellen Situation sehr zufrieden. In der Satzung des SSV Jahn Regensburg e.V. ist dies genau geregelt. Das Sagen hat der SSV Jahn Regensburg e.V., so dass die Mehrheit der Anteile im e.V. bleiben muss.
4. In dieser Saison erhalten regelmäßig Spieler der Jahnschmiede Chancen, sich im Profi-Kader zu beweisen, zudem steht dem Neubau des neuen Nachwuchsleistungszentrums nichts mehr im Weg. Ist diese zugegebenermaßen sehr kostspielige Investition in Ihren Augen angebracht, oder wäre beispielsweise die Erhöhung des Budgets für den Profi-Kader nicht sinnvoller?
Ich habe als junger Spieler die Möglichkeit beim Jahn erhalten und finde die Jahnschmiede sinnvoll für den Verein und die Region, aber ich verstehe natürlich die Frage - allen voran in der aktuellen sportlichen Situation. Es ist wichtig, dass wir ein gutes MIttelmass zwischen Investitionen in die Gegenwart und Zukunft finden. Dies wurde in der Vergangenheit auch gut umgesetzt. Leider scheint es uns dieses Mal nicht so gelungen zu sein, wie wir uns das vorgestellt hatten. Daher sehe ich durchaus Handlungsbedarf, die Investitionshöhe in den Profikader zu überdenken. Ich möchte aber ausdrücklich erwähnen, dass dies trotz unserer soliden finanziellen Situation kein einfaches Unterfangen ist.
5. Wie auch schon vor knapp zwei Jahren wurde der Verein nun den vergangenen Wochen von Medien und Fans teilweise sehr kritisch beäugt, da man in sportlich schwierigen Zeiten auf Kontinuität statt auf einen Wechsel in der sportlichen Führung gesetzt hat. Wie stehen Sie zu diesem Thema, wann wird ein personeller Wechsel unumgänglich?
Bitte verstehen Sie, dass ich hier explizit keine öffentliche Personaldiskussion anstossen möchte. Ich persönlich bin jedoch absolut kein Fan von Schnellschüssen und grundsätzlich stehe ich auch in schwierigen Zeiten hinter gefällten Personalentscheidungen und bevorzuge ein gewisse Kontinuität, auch wenn es längere Durststrecken zu überwinden gilt. Aber jeder, der beim Verein angestellt ist oder eine Funktion ausübt, muss sich ständig hinterfragen und hinterfragen lassen, ob er seine Aufgaben erfüllt und die angestrebten Ergebnisse erzielt werden. Ist dies objektiv betrachtet und sachlich analysiert nicht der Fall plus sind adequate, sinnvolle Alternativen verfügbar, muss gehandelt werden.
6. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Rufe bezüglich einer Strukturreform der Gremien des SSV Jahn laut, auch auf der diesjährigen Mitgliederversammlung werden über verschiedene Änderungsanträge abgestimmt. Besteht in Ihren Augen die Notwendigkeit, bestimmte Strukturen oder Teile der Satzung zu ändern?
Es ist sehr wichtig, von Zeit zu Zeit die Funktionstüchtigkeit der gegebenen Strukturen zu prüfen. Ich sehe momentan keinen Bedarf für Änderungen. Sollte es allerdings Vorschläge für eine wirkliche Verbesserung der bestehenden Strukturen geben, sollte darüber diskutiert und entschieden werden.
7. Auf der Mitgliederversammlung 2022 haben die Mitglieder dafür gestimmt, eine nachhaltige Entwicklung und die Förderung von sozialen, ökologischen und kulturellen Projekten in den satzungsgemäßen Vereinszweck zu integrieren. Kommt der SSV Jahn den daraus entstehenden Pflichten Ihrer Meinung nach derzeit ausreichend nach?
Man kann immer mehr machen, aber grundsätzlich glaube ich schon, dass der Verein vor allem den sozialen und kulturellen Aufgaben über die Stadtgrenzen hinaus nachkommt. Ich finde es klasse, wie vielen Menschen der Verein ein Zusammengehörigkeitsgefühl und Abwechslung vom Alltag ermöglicht, welche sozialen Aufgaben wie z.B. Brücken für Regensburg, Bananenflanke usw. er wahrnimmt. Ich glaube, die Aufgabe der ökologischen Projekte könnte noch etwas stärker verfolgt werden und bedanke mich in diesem Zuge für diese berechtigte Frage, welche als Erinnerung an diese Aufgabe dienen sollte.