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Fragen an den Aufsichtsratskandidaten

Konrad Brenninger

Vorstellung von Konrad Brenninger als Aufsichtsratskandidat für die Wahl bei der Mitgliederversammlung des SSV Jahn Regensburg im Jahr 2024.

1. Damit die Jahnfans sich bereits vor der Mitgliederversammlung ein Bild der Kandidaten für den Posten des Aufsichtsrats machen können, bitten wir Sie, sich kurz vorzustellen. 

Mein voller Name ist Konrad Josef Brenninger, bin runde 50 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier noch schulpflichtiger Töchter (16 J., 10 J.). Gebürtig aus Vilsbiburg, aufgewachsen und Schulleben im Landkreis Kelheim und Regensburg, Bundeswehr (Grundwehrdienst) bei einer Luftwaffeneinheit, Jurastudium dann an der Universität Regensburg. Beruflich bin ich zum sog. Volljuristen (Zwei Staatsexamina) ausgebildet, habe an der Universität Regensburg noch promoviert. Tätig bin ich seit nun nahezu 20 Jahren als selbständiger Rechtsanwalt einer Regensburger Anwaltssozietät, ferner Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht. In meiner Freizeit bin ich in diversen Ehrenämtern aktiv, spiele noch ab und zu gerne in einer Juristenmannschaft Fußball und freue mich, wenn „ein Schafkopf zamgeht".

 

2. Wie lange sind Sie bereits Vereinsmitglied und was hat Sie dazu bewogen, Mitglied des Vereins zu werden bzw. was treibt Sie an, sich als Kandidat für die Wahl zum Aufsichtsrat zu kandidieren?

Seit 01.01.2012 bin ich Mitglied unseres Vereins. Abgesehen davon, dass für mich als „einfacher Fußballer" schon zu Schul- und zu Studienzeiten „der Jahn" Referenzverein in unserer Region war und dieser Schritt – die Mitgliedschaft – eigentlich längst überfällig war, gefiel mir um das Jahr 2011/2012 vor allem die innere strukturelle Entwicklung beim Jahn. Bekannt waren mir etliche Probleme des Jahn, insbesondere finanzielle, aus vormaligen Zeiten. Mit der damaligen Entscheidung, fachliche Berater zu konsultieren (Firma Actori) und damit auch Vereinsstrukturen nachhaltig zu professionalisieren, war aus meiner Sicht ein erster wichtiger Schritt für mehr Zuverlässigkeit und wirtschaftliche Solidität getan. Dies wollte ich honorieren und diesen eingeschlagenen Weg mit meiner Vereinsmitgliedschaft bewusst unterstützen.

Meine Motivation als Aufsichtsrat zu kandidieren, basiert im Wesentlichen aus einer tiefen persönlichen Verbundenheit mit dem Fußballsport und einer Identifikation mit unserer ostbayerischen Region. „Fußball verbindet", ob jung oder alt, arm oder reich, hochgebildet oder ohne Ausbildung, ... nur der Fußball hat diese breite Wirkung und Faszination. Es wäre für mich daher Freude und Ehre zugleich, meine Person menschlich wie fachlich weiterhin für den Jahn einbringen zu können. Für die Aufgaben als Aufsichtsrat, die ja weniger operativ sind und vielmehr überwachender sowie grundlegender Natur, möchte ich schlichtweg als lebens- und vereinserfahrener Mensch sowie mit komplexen Angelegenheiten betrauter Rechtsanwalt meinen Beitrag leisten. Ich hoffe damit, dem Fußball und der Region mit dem Jahn als Aushängeschild etwas „zurückgeben" zu können.

 

3. Der Aufstieg in die zweite Liga hatte im Jahr 2017 einen langwierigen, aber am Ende erfolgreichen Kampf gegen den Einstieg eines Investors mit sich gebracht. Nun hält der SSV Jahn Regensburg e.V. 90,5 % der Anteile an der GmbH & Co. KGaA. Wie würden Sie zu einem Einstieg eines Investors und einem damit verbundenen Anteilsverkauf stehen?  

Eine schöne Frage. Es ist aus meiner Sicht eine der wohl bedeutendsten Errungenschaften der letzten Jahre gewesen, dass sich unser Verein diese Mehrheitsanteile an der Profi-KG gesichert hat. Andere Vereine können von solch einer Situation nur träumen und müssen durch die sog. „50+1"-Regel geschützt werden. Es ist ein absolutes Privileg, dass der Jahn diese 90,5 % der Anteile wirklich hält. Zwar gibt es bei uns in Deutschland „50+1", doch gesellschaftsrechtlich tatsächlich die Mehrheit zu haben, ist von immenser Bedeutung für den Verein.

Der Einstieg von etwaigen Investoren und der Verkauf von Anteilen mag zwar kurzfristig Liquidität „in die Kasse spülen", ist aber meines Erachtens sehr skeptisch zu betrachten und sollte grundsätzlich vermieden werden. Auf keinen Fall darf obig beschriebenes Privileg durch kurzfristiges Denken aufgegeben werden. Selbst wenn bei 90,5 % ein paar Anteile veräußerbar wären und immer noch die satte Mehrheit der Anteile im Verein verbliebe, ist der auch nur begrenzte und kontrollierte Anteilsverkauf stets die schlechtere Alternative für eine wünschenswerte Liquidität. Zu Bedenken ist ferner, dass Investoren potentiell Interessen haben können (nicht müssen!), die den sportlichen Interessen des Vereins zuwiderlaufen könnten. Unnötige Konflikte zwischen Verein und Investoren sind das Letzte, was ein auf nachhaltige sportliche Erfolge bedachter Verein für seine Profi-Tochter-KG brauchen kann. Bestes Negativbeispiel sind m.E. die stets öffentlich ausgetragenen Konflikte bei den „Sechzgern". Das ist nicht erstrebenswert.

 

4. In dieser Saison erhalten regelmäßig Spieler der Jahnschmiede Chancen, sich im Profi-Kader zu beweisen, zudem steht dem Neubau des neuen Nachwuchsleistungszentrums nichts mehr im Weg. Ist diese zugegebenermaßen sehr kostspielige Investition in Ihren Augen angebracht, oder wäre beispielsweise die Erhöhung des Budgets für den Profi-Kader nicht sinnvoller?

Ja, klares Ja für den Neubau eines Nachwuchsleistungszentrums (NLZ), welches konzeptionell und finanziell durchdacht ist. Natürlich ist ein neues NLZ kostspielig, aber gerade, wenn man sich von Investoren unabhängig halten und aus dem eigenen Nachwuchs Profispieler rekrutieren möchte, braucht der Jahn diese sinnvollen Investitionen im eigenen Nachwuchsbereich. Derartige Investitionen sind im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig. Natürlich verstehe ich den Ansatz von „mehr Investitionen in Beine statt Steine", aber beim NLZ investiert man gerade in Beine UND „Steine" (professionelle Trainingsanlagen für den Nachwuchsbereich). – Wirtschaftlich und rechtlich betrachtet ist es für den Verein, für dessen Aufsichtsrat ich ja kandidiere, nicht möglich, einfach das Budget des Profi-Kaders zu erhöhen. Das ist letztlich Aufgabe des „anderen Aufsichtsrats" der Profi-KG, in dem freilich aber Vertreter des Vereins-AR vorhanden sind. Aber zu Lasten konkret des NLZ würde ich nicht einsparen wollen.

Persönlich freut mich aktuell die Entwicklung von Leopold Wurm, der vom TSV Oberisling zum Jahn kam und nun eine tolle Figur im Profi-Kader abgibt. Gerne wünschte ich mir mehr derartiger Entwicklungen.

 

5. Wie auch schon vor knapp zwei Jahren wurde der Verein nun den vergangenen Wochen von Medien und Fans teilweise sehr kritisch beäugt, da man in sportlich schwierigen Zeiten auf Kontinuität statt auf einen Wechsel in der sportlichen Führung gesetzt hat. Wie stehen Sie zu diesem Thema, wann wird ein personeller Wechsel unumgänglich? 

Auch hier möchte und kann ich der Kompetenz des anderen Aufsichtsrates (dem der KG) nicht vorgreifen. Aber natürlich habe ich diesbezüglich eine eigene Meinung und freilich lässt sich der Vereins-AR auch von der sportlichen Situation der „Tochtergesellschaft" (der Profi-KG) vom sportlichen Geschäftsführer oder vom Trainer der Profimannschaft berichten. Es ist klar, der sportliche Erfolg der Profis interessiert uns alle. Entsprechende Fragen und Nachfragen können Aufsichtsräte des Vereins bei der „Tochtergesellschaft" auch stellen. Insoweit halte ich Kontinuität im Sport für ein gewichtiges Prinzip und meine, sprunghafte Entscheidungen sind selten die besten. Letztendlich gibt der sportliche Erfolg bzw. Misserfolg, gemessen an dem, was man sich für sportliche Ziele gesetzt hat, die maßgebliche Antwort. „Wann" dieser Moment für einen rechtzeitigen Wechsel z.B. einer Trainerfrage gegeben ist, kann ich fachlich seriös nicht abschließend und befriedigend beantworten. Es ist wohl der Einzelfall, der zu beobachten ist und der nach gründlicher Abwägung vor allem sportlicher Leistungsfaktoren dann zu entscheiden ist.

 

6. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Rufe bezüglich einer Strukturreform der Gremien des SSV Jahn laut, auch auf der diesjährigen Mitgliederversammlung werden über verschiedene Änderungsanträge abgestimmt. Besteht in Ihren Augen die Notwendigkeit, bestimmte Strukturen oder Teile der Satzung zu ändern? 

Grundsätzlich, als Jurist sowieso, habe ich mit Strukturänderungen kein Problem und stehe solchen erstmal offen gegenüber. Auch im Aufsichtsrat wurde darüber bereits diskutiert, jedoch nur in Ansätzen. Dort, wo Anpassungen der Satzung sinnvoll sind, sehe ich diese sogar wünschenswert an. Wenn man aber die Grundstatuten des Vereins anpassen möchte, wäre es mir nur wichtig, dass hieraus „kein Stückwerk" wird, sondern dies „in einem Guss" geschieht. Das heißt, dieser Prozess bedarf grundlegender (nicht nur juristischer) Vorbereitung, Konzeption und letztlich Umsetzung für das Gesamtgebilde von Mutterverein und Tochtergesellschaft. Schön fände ich es natürlich, wenn sich die starke gesellschaftsrechtliche Stellung des Vereins in den Statuten/Strukturen besser wiederfinden würde. Ferner ist darauf zu achten, dass wir – gerade in Bezug auf unsere Tochtergesellschaft (Profi-KG) – professionelle und effiziente Strukturen beibehalten.  

 

7. Auf der Mitgliederversammlung 2022 haben die Mitglieder dafür gestimmt, eine nachhaltige Entwicklung und die Förderung von sozialen, ökologischen und kulturellen Projekten in den satzungsgemäßen Vereinszweck zu integrieren. Kommt der SSV Jahn den daraus entstehenden Pflichten Ihrer Meinung nach derzeit ausreichend nach? 

Aus meiner Sicht, ja. Mit „Brücken für Regensburg" schuf der Jahn z.B. schon vorher eine tolle Initiative, die diesem erweiterten Satzungszweck gerecht wird. Aber auch die „Putzaktionen", die von mir sehr geschätzten Kunstauktionen mit dem Team Bananenflanke e.V. oder die einzigartige Jahn-Sonderausstellung im Historischen Museum der Stadt Regensburg sind gelungene Beispiele hierfür. Klar, die Förderung des Fußballsports ist Hauptzweck, aber durch die vielen darüberhinausgehenden Veranstaltungen des Jahn wird nicht nur unsere Gemeinnützigkeit bekräftigt, sondern auch ein Signal an die Öffentlichkeit gesetzt. Ich halte hier das bisherige Engagement im Verein für ausgewogen und ausreichend.