Zukunft ohne Identität?
Realitätsverlust kennt keine Liga – Kurswechsel jetzt!
Da kein Spruchband der Welt greifbar machen kann, was uns durch die Köpfe geht, haben wir uns für eine Kombination aus Spruchband und Text entschieden, um unseren Protest verständlich und plakativ sichtbar zu machen.
Wir alle denken täglich an den SSV Jahn und wissen, was diese Saison bedeutet. Welche Gefühle mitschwingen. Welche Wörter fallen. Wörter, die sich wie ein guter Refrain ins Gehirn brennen. Und dann sitzt man nach jedem Spieltag dieser Saison daheim und hört von Seiten des Vereins eine völlig andere Geschichte. Man fragt sich plump gesagt, ob die alle an Realitätsverlust leiden.
Das zentrale Problem: Verlust der Glaubwürdigkeit
Der Jahn ist bei weitem kein gottgegebener Zweitligist und niemand im Umfeld erwartet, dass der SSV zwangsweise dort mitspielt. Der Abstieg ist bitter, aber an sich nichts, was einen Jahnfan fassungslos und aufgebracht zurücklässt. Aufgebracht wird er vielmehr durch Äußerungen, die sich nicht mit dem decken, was er Woche für Woche vor die Nase gesetzt bekommt.
Seit dem 6. Spieltag sind wir Letzter. Die ganze Saison war von Durchhalteparolen und realitätsfernen Einschätzungen gegenüber der erbrachten Leistung geprägt. Würde dies nur gegenüber der Öffentlichkeit so gehandhabt werden, während intern ein Reinigungsprozess anläuft, wäre das noch vertretbar. Doch langsam muss man anfangen zu glauben, dass Spieler, Trainer und Funktionäre die öffentlichen Aussagen wohl auch selbst glauben. Klar muss ein Verein Hoffnung machen - vor allem in der Oberpfalz. Doch wie wirkt es, wenn man sich die gesamte Saison an einen Strohhalm klammert, der einem am Ende doch entwischt? Glaubwürdigkeit kommt uns nicht in den Sinn.
Auch das Geschehen auf dem Rasen wirkte in den seltensten Spielen dieser Saison erfrischend oder aufgeweckt, eine wirkliche Trendwende fand nie statt. Wie denn auch? Wir haben zwei Auswärtspunkte geholt. Somit gelang es uns nicht einmal, zwei Spiele hintereinander zu gewinnen. Die Unfähigkeit in der Ferne war die einzige Konstante.
Führt man sich vor Augen, wie der Jahn die sechs Saisons vor dem Abstieg in die 3. Liga 22/23 aufgetreten ist, werden gravierende Unterschiede deutlich, die nicht mit der Kaderqualität zu erklären sind. Der Jahn war hungrig, ambitioniert, trat großen Gegnern gegenüber respektlos auf und war eine einzige Wundertüte. In diesen Jahren wusste man nie, was einen im Jahnstadion oder bei Auswärtsspielen erwartete. Aber zumeist war es spektakulär. Heute ist der Gang ins Stadion eher eine Geißel, man weiß genau, was auf einen zukommt: uninspiriertes Gebolze. Ausnahme waren die Pokalspiele. Die restliche Saison insgesamt schlicht deprimierend.
Verantwortung und Führung im Verein
Aus unserer Sicht trägt an dieser Situation nicht nur die Mannschaft, sondern auch die allgemeine Stimmung im Verein ihren Teil bei. Eindrücklich zu sehen in den Äußerungen nach dem Auswärtsspiel in Köln. Während Achim Beierlorzer (AB) von seinem Traum spricht, wieder auf die Trainerbank zurückzukehren, redet Andi Patz davon, den Fans “ein wenig zurückzugeben”. Außerdem spricht er von “einem lachenden und einem weinenden Auge” – während man den zweiten Punkt auswärts holt und verdient absteigt. Als jemand, der es mit dem SSV hält, kann man da nur den Kopf schütteln.
Seit Wochen ist die einzige Leistung auf dem Platz, den Abstieg um ein paar Wochen nach hinten zu verschieben. Ein Abstiegskampf, der nie einer war. In jedem wichtigen Spiel, das eine Kehrtwende hätte einleiten können, wurde versagt. Statt dies einzusehen, lief die PR-Maschinerie weiter, die Mutter aller kaputten Plattenspieler. Gleichzeitig nimmt sich niemand im Verein in die Verantwortung, Patz ist das menschgewordene „Wird scho werden“, ohne Ausstrahlung, ohne Leidenschaft, ohne Idee.
Kurios erscheint, wie sicher dieser Mann auf seinem Posten steht!? (Do, 08.05.2025; Cheftrainer Patz mittlerweile nicht mehr im Amt) Wir sind keine Freunde von Schnelllebigkeit an der Trainerbank, aber wenn ein Joe Enochs gehen muss und sein Co denselben Stiefel weiterspielt, darf man sich fragen, was im Kopf eines AB vorgeht. Es spricht für die Stimmung im Verein, dass seine Position nie zur Debatte stand. Fakt ist: Der Fußball war nicht erfolgreich und wurde verdient mit dem Abstieg bestraft. Das scheint allerdings niemanden zu interessieren, solange man von Reaktionen nach Unentschieden sprechen kann, die uns 0,0 vorangebracht haben.
Der Abstieg in die 3. Liga steht an und der Verein ist in einer derartigen Sinnkrise, wie wir sie lange nicht mehr erlebt haben. Während bei den Fans Angst um die kommende Saison herrscht, wird sich in der Führungsetage weiter fleißig auf die Schultern geklopft und Selbstbeweihräucherung betrieben. Womit man wieder beim Punkt fehlende Glaubwürdigkeit ist.
Arroganz gegenüber Kritik
Auch Kritik an den Vorgängen im Verein wird mit einer Arroganz abgetan, die ihresgleichen sucht. Dass immer eine gewisse Diskrepanz zwischen der Sicht von Fans und Funktionären herrscht, ist kein Geheimnis. Wenig ersichtlich hingegen sind Reaktionen wie die von AB bei BR24 im Bezug auf das Spruchband von den Jahngsters. Er spricht davon, sich in der Verantwortung zu sehen und geht mit sich selbst kritisch um. Man würde sich zwar wünschen, dass dem so wäre, aber in der Realität ist weder das eine noch das andere zu spüren.
Über die plumpe Äußerung, dass ihn jetzt Leute kritisieren, die ihn noch für den ein oder anderen Neuzugang gelobt haben, können wir nur lachen. Ein Absturz ist für uns Fans kein Abstieg, sondern der Verlust der aufgebauten Vereinsidentität, leidenschaftsloses Gekicke und zynischer Euphemismus. Dinge, die einem Verein langfristig viel mehr schaden als jeder Abstieg. Genau da liegt das Problem: Die Angst vor der Zukunft wird nicht thematisiert. Mit Ängsten, die Fans tagelang beschäftigen, wird mit austauschbaren Phrasen begegnet, die seit Monaten wie ein Fiebertraum wirken, weil sie Spieltag für Spieltag verpuffen. Glaubwürdigkeit ade.
Fehlende Ambition
Neben der verlorenen Glaubwürdigkeit kann man sich direkt weiter an den Leitlinien des Vereins aufziehen: die fehlende Ambition. Auch wenn es schwer fällt, die Mannschaft zu kritisieren, sind manche Punkte unwiderlegbar. Eine Jahnelf mit mangelnder Kaderqualität ist nichts Neues und verständlich, da unsere Mittel beschränkt sind. Was allerdings neu ist: Eine Jahnelf, die sich selbst aufgibt. Eine Jahnelf, die nicht kämpft und die in einem fast schon selbstverständlichen Trott diese Liga verlassen hat - unwürdig auf allen Ebenen.
Es wurde exakt ein Spiel nach Rückstand gedreht, etwas, das früher distinktiv für den Jahn war. Auch die Laufleistung befindet sich im unteren Mittelfeld, bedenklich, wenn es an Qualität fehlt. Auch das war früher anders: Ein Alleinstellungsmerkmal unseres Vereins war lange, trotz mangelnder Qualität die Spiele mit unbedingtem Willen an sich zu reißen und großen Vereinen schmerzhafte Niederlagen zuzufügen. Bezeichnend war das Braunschweig-Auswärtsspiel: Statt auf Sieg zu spielen, begnügte man sich mit einem Unentschieden.
Abgerundet wird dieses Bild von der fraglichen Lebensweise einiger Spieler. Regensburg ist ein Dorf und das sollten einige Charaktere wissen. Es wirkt höhnisch und fast schon apathisch, sich angesichts der Leistung und dem dadurch entstandenen Leid so zu präsentieren. Solche Spieler brauchen wir nicht! Wir brauchen mehr als 100% für unseren SSV Jahn, nicht mehr und nicht weniger. Dann wird auch niemand über eigentlich Privates sprechen. Aber vieles ist zu unwürdig, als dass man es unkommentiert lassen könnte. Die hart erarbeitete Resilienz unseres Vereins, die man Jahr für Jahr mehr spüren konnte, wirkt gänzlich verflogen.
Appell an die Vereinsidentität
Wir waren immer Abstiegskandidat Nummer 1 und haben uns mit allem dagegen gestemmt. In dieser Saison musste man sich hingegen an wenigen Ereignissen und Spielern hochziehen, denen man das Attribut Jahn tatsächlich abkaufte. Steht Jahn überhaupt noch für etwas Einzigartiges, eine eigene Identität, etwas Positives? Egal wie man das sieht, es sollte unser aller Anliegen sein, dass unser Verein auch in Zukunft für etwas steht. Wir Fans versuchen Woche für Woche, dass dem so ist und es so bleibt. Wir füllen diesen Verein mit Leben, leben ihn tagtäglich, fahren ihm Woche für Woche hinterher. Wir binden etliche junge und ältere Fans an dieses Leben und manifestieren unsere Werte, die sich grundlegend mit dem decken, für was der SSV Jahn stehen sollte. Wir sehen dieses Zusammenspiel in akuter Gefahr und fordern eine Kursänderung!
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Ultras Regensburg
Capanna Amicis
Castra Regina Invicta
Danubio e Foresta
Donaukommando
Grande Casino SSV
Gruppo Ratisbona
Gruppo Rosso Bianco
Jahn Fanclub Maidastoi
Jahnfans Beratzhausen
Jahnfans Eschawo
Jahnfans Mallersdorf-Pfaffenberg
Jahnfreunde Vohenstrauss
Jahngsters
Jahnsinnige Vorwaidla
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Jahn Underground Regensburg
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Ratisbona Fanatica
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Red-White Angels Arbon
RWB‘81 Regensburg
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Sektion Zwoa
Semper Omnia Ratisbona
Westconnection 93